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Erfolgsfaktoren auf dem Weg zum digitalen Unternehmen / DX-Studie 2017

Carsten Sensler und sein Autorenteam betrachtet die Digitalisierung unter den Anforderungen der zukünftigen Geschäftsmodelle eines digitalen Unternehmens.

Was sind die Herausforderungen beim Aufbau zukünftiger Geschäftsmodelle im Kontext der Digitalisierung?

Abhängig von seiner Rolle, seinen Interessen und Schwerpunkten, sowie seiner Arbeitsumgebung hat jeder ein anderes Verständnis von Digitalisierung und digitaler Transformation.

Marketer schauen auf das Marketing, Softwareentwickler auf IT und Personaler auf HR-Themen

Marketer schauen auf modernes Content Marketing, Social Media Marketing oder AdTech.

Software-Entwickler schauen auf Netzwerke und Continuous Delivery oder DevOps. Ebenso können Sie auch Sensorik (IoT), Smart Analytics oder auch reine Effizienzsteigerung beziehungsweise Modernisierung einer existierenden IT im Fokus der Digitalisierung sehen.

Personaler beschäftigen sich mit den veränderten Auswahlprozessen und Bewerbermanagement sowie mit Auswirkungen der Digitalisierung auf die Unternehmenskultur und die Art und Weise, wie wir miteinander Arbeiten.

Digitalisierung bedeutet das zukünftige Geschäft eines Unternehmens völlig neu zu gestalten.

Das Autorenteam um Carsten Sensler hat sich gefragt, wie die Unternehmen mit dem aus diesen Herausforderungen entstehenden Druck umgehen. Dazu haben sie über 100 Teilnehmer aus ganz Europa zur Digitalisierung befragt. Mehr als 75 Prozent der Teilnehmer stammen aus dem Management der beteiligten Unternehmen. Ausgangspunkt der Studie war, in welcher Phase der Digitalisierung sich die Unternehmen befanden und wie der Erfolg der damit verbundenen Aktivitäten eingeschätzt wurde.

Ein Großteil der Unternehmen haben die digitale Transformation bereits in Angriff genommen und befinden sich entweder mitten in der Umsetzung (63%) oder starten gerade damit (23 %).

Die Autoren identifizieren drei wesentliche Treiber der Veränderung

Der erste Treiber ist das veränderte Konsumverhalten in der Gesellschaft.

Die so genannten Digital Natives haben höhere Erwartungen an Preistransparenz, Angebote und den Kundendialog. Gleichzeitig tritt der Wunsch nach Besitz den Autorn zufolge immer mehr in den Hintergrund.

Der zweite Treiber sind neue Technologien.
Sie haben das Potenzial, die Möglichkeiten in der Ausgestaltung von Geschäftsmodellen zu revolutionieren.

Der dritte Treiber ist der Markt selbst.
Die digitale Disruption fordert gestandene Unternehmen und deren Praktiken heraus.

Da die etablierten Unternehmen im Vergleich zu den angreifenden Unternehmen langsamer sind, müssen sie den richtigen Zeitpunkt finden, um die notwendigen Änderungen vorzunehmen. Mit diesen Treibern verändert sich der Stellenwert der IT. Bisher wurde die IT in den Unternehmen oftmals als reine Unterstützungsfunktion gesehen. Im Kontext der Digitalisierung wird sie aber ein Kernbestandteil der Produkte und Services der neuen digitalen Geschäftsmodelle.

Die kritischen Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Digiatlisierungsprojekte

Auf Basis der Umfrageergebnisse der von Carsten Sensler, Dr. Dirk Rohweder, Dr. Thomas Grimm, Andre Karalus, und Thomas Hänel durchgeführten Studie, gepaart mit Erfahrungen aus großen Digitalisierungsprojekten verschiedener Industrien, konnten fünf kritische Erfolgsfaktoren identifiziert werden, die besondere Aufmerksamkeit auf dem Weg zum digitalen Unternehmen erfordern.

Die Abbildung 3 fasst die fünf kritischen Erfolgsfaktoren zusammen.

Diese sind

  1. das neue Geschäftsmodell,
  2. eine veränderte Sicht auf den Kunden,
  3. die Leistungsfähigkeit der IT,
  4. die Integration von Partnern und
  5. die Kultur bzw. Organisation von Unternehmen.
Kritische Erfolgfaktoren nach DX-Studie 20174
Abbildung 3: Die 5 Erfolgsfaktoren digitaler Transformationen nach DX-Studie 2017 / Foto: Carsten Sensler

Zu jedem Erfolgsfaktor gehören passende Aktivitäten

Geschäftsmodell

  • Ausbau & Umbau der Geschäftsmodelle mit verstärkter Öffnung nach außen, um integrierte und flexible Wertschöpfungsketten realisieren zu können.
  • Umbau des Leistungsangebots von einem reinen Produktgeschäft hin zu einem eher service-basierten Leistungsangebot.
  • Integration von Datenschutz & Datensicherheit als Grundlage für den Erfolg des Geschäftsmodells

Kunde

  • Umfassende Besetzung der digitalen Kundenschnittstelle, personalisierte Kundenansprache und Aufbau von omni-channel Fähigkeiten
  • Stärkere Bindung des Kunden über die gesamte Customer Journey
  • Auf- und Ausbau von Advanced Analytics um „Datenschätze“ zu heben, um sie zum Beispiel für eine personalisierte Kundenansprache zu nutzen.
  • Schaffung eines sensiblen Umgangs mit personenbezogenen Daten, um dem Bedürfnis nach Datenautonomie der Kunden gerecht zu werden.

Leistungsfähigkeit der IT

  • Integrieren der IT bei der Ausgestaltung der Geschäftsmodelle als essenzieller Bestandteil der Wertschöpfung.
  • Steigerung der Flexibilität, Modularisierung und Effizienz der IT, um die digitale Transformation und insbesondere eine flexiblere und geänderten Kundenbedürfnissen anpassbare Leistungserbringung zu ermöglichen.
  • Enge Verzahnung der IT mit dem Business durch die Enterprise Architektur, um eine an der Unternehmensstrategie ausgerichtete zielgerichtete Umsetzung der Digitalisierung sicherzustellen.
  • Konsequente Umsetzung der EU Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) im Umgang mit den verarbeiteten Daten.

Partner

  • Ausbau der Fähigkeit, Partner in die Unternehmensprozesse zu integrieren, zur Flexibilisierung der Wertschöpfungskette und -tiefe, um auf Marktveränderungen beziehungsweise -disruptionen möglichst rechtzeitig reagieren zu können.
  • Ausbau der Fähigkeit, sich in die Wertschöpfungskette anderer Unternehmen integrieren zu können.

Kultur & Organisation

  • Entwickeln einer Organisationsstruktur, in der Verantwortungen Ende-zu-Ende vergeben und gelebt werden können.
  • Schaffung einer zentralen Verantwortung für die Digitalisierung, um die Veränderung erfolgreich umsetzen zu können.
  • Entwickeln einer Kultur, die es ermöglicht, flexibel und schnell auf geänderte Markt- und Kundenbedürfnisse reagieren zu können.
  • Schaffung einer Kultur der Zusammenarbeit in der vernetzter, digitaler und flexibler gearbeitetet wird.

 

Nicht warten, starten!

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass es immens wichtig ist, die digitale Transformation aktiv anzugehen und zu gestalten. Für die konkrete inhaltliche Ausgestaltung empfehlen sie folgende Grundsätze entlang der kritischen Erfolgsfaktoren zu berücksichtigen, weil diese später über den Erfolg der Transformation eines Unternehmens entscheiden

  • Überdenken Sie kritisch Ihre aktuellen Geschäftsmodelle. Vielleicht ergeben sich neuartige Geschäftsmodelle, in die sich Ihre vorhandene Wertschöpfungskette integrieren lässt.
  • Stellen Sie den Kunden in den Mittelpunkt Ihrer Überlegungen. Lernen Sie aus jeder Interaktion mit dem Kunden und ermöglichen Sie damit eine personalisierte Kundenansprache.
  • Stellen Sie eine konsistente Customer Experience in ihren Kanälen bereit, so dass Sie als einheitliches und professionelles Unternehmen wahrgenommen werden.
  • Denken Sie über Ihre Unternehmensgrenzen hinweg und seien Sie offen für Partnerschaften. Nicht immer ist eine hundertprozentige Eigenfertigung das Beste für ein Unternehmen und seine Kunden.
  • Schaffen Sie die Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation durch Erhöhung der Leistungsfähigkeit der IT.
  • Ernennen Sie in ihrem Unternehmen einen zentralen verantwortlichen Ansprechpartner für die digitalen Transformation, welcher mit all seiner Energie und Willensstärke die Transformation erfolgreich umsetzen kann – auch im Falle von auftretenden Schwierigkeiten.
  • Schaffen Sie eine enge Verzahnung zwischen Business und IT mit Hilfe der Werkzeuge einer ganzheitlich aufgesetzten Enterprise Architektur.

In diesem Beitrag sind die Kernpunkte der DX – Studie 2017 zur digitalen Transformation dargestellt. Die komplette Auswertung der Studie können sie hier abrufen: DX- Studie 2017

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