Konzernbossen in Deutschland fehlt Digitalkompetenz
Den Vorständen in Deutschland fehlt es an Digitalkompetenz. Zu diesem Urteil kommt eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) und einer Denkfabrik der Dieter Schwarz Stiftung.
Als Richtschnur für die Kompetenz und Digitalerfahrung analysierten die Wissenschaftler die Lebensläufe der Manager. Sie untersuchten Arbeitsstationen und Engagements im digitalen Bereich. Dabei berücksichtigten sie Führungs- oder Aufsichtsratspositionen in der Digitalwirtschaft etwa in Software- oder IT-Konzernen ebenso wie Erfahrungen in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Auch das Engagement im digitalen Umfeld in Verbänden oder Gremien bezogen die Wissenschaftler mit ein.
Vorstände nicht auf Digitale Transformation vorbereitet
Ihr Urteil: Viele Vorstände deutscher Konzerne sind nicht gut genug auf die digitale Transformation vorbereitet. Weniger als 10 Prozent der Führungsmitglieder von Dax- oder MDax-Unternehmen bringt das entsprechende Rüstzeug mit. Etwa durch einen vorigen Job in einem Digitalunternehmen oder in einer Entwicklungsabteilung. Der Studie zufolge verfügt nur jeder vierte der Manager über substanzielle unternehmerische Vorerfahrung.
Gefahr, dass deutsche Konzerne international den Anschluss verlieren
„Zweifellos haben die wichtigsten börsennotierten Unternehmen Deutschlands bei der Besetzung der Vorstandsteams großen Nachholbedarf in Bezug auf Entrepreneurship, Gründergeist und Digitalerfahrung“, sagte HTW-Professor Julian Kawohl, der die Studie gemeinsam mit dem Heilbronner Wissenschaftler Jochen Becker erstellt hat.
411 Lebensläufe von Vorständen aller 80 Dax- und MDax-Unternehmen nahmen die Forscher unter die Lupe. Dabei wurden sowohl Unternehmenswebseiten und Geschäftsberichte als auch Profile in den Business-Netzwerken LinkedIn und Xing herangezogen.
Die deutsche Industrie ist in Gefahr, den Anschluss an die internationale Konkurrenz zu verlieren. Ihren Vorständen fehlt es einfach an Know-how, wie sich im digitalen Zeitalter Geschäfte machen lassen.
Mit Material von Reuters